…und das ist bei Hunden leider gar nicht so selten der Fall, dann bleibt zu hoffen, dass sie auf Menschen treffen wie Frau S. in Sofia. Sie sah vor rund zwei Monaten, wie ein Jagdhund aus einem fahrenden Auto geworfen wurde und regungslos liegen blieb. Sie hat ihn aufgehoben und zu sich nach Hause gebracht. Er konnte kaum stehen und fressen wollte er erst auch nicht – er hat seine Retterin einfach nur angesehen, fassungslos, nicht verstehend, was da passiert war. Es dauerte seine Zeit, bis Frau S. begriff: Dieser Hund tut nichts ohne Befehl! Hinsetzen, Hinlegen, Fressen, Trinken – immer wartete er auf das entsprechende Kommando. Und das wohl über vierzehn Jahre lang, treu ergeben seinem Herrn, der ihn im hohen Alter auf diese grausame Weise entsorgt hat. Zweifelsohne muss er ein sehr guter Jadghund gewesen sein, denn sonst hätte man ihn wohl kaum so lange behalten. Nun ist er wertlos – alt und krank! Aber nicht für uns: Asja hat ihn zum Tierarzt gebracht, wo man ihn getestet und untersucht hat. Seine Blutwerte sind in Ordnung, seine Gelenke jedoch sind schwer geschädigt; insbesondere in den Vorderbeinen hat er eine schlimme Arthrose. Wir haben ihn Jago genannt – Gott beschütze (dich)! Seit gestern ist er auf der Station in Magis warmer Küche, wo er sich an der Seite von Oma Darti auf seinem weichen Kissen mal so richtig ausschlafen kann. Da ihn auch die „Küchenkatzen“ gut aufgenommen haben, wird Jago nun vorerst dort bleiben und sich erholen. Er gestattet sich derzeit nur ganz kurze Ausflüge nach draussen, um seine Geschäfte zu verrichten, aus lauter Angst, man könnte ihn nicht mehr rein lassen. Jago wurde auf vierzehn bis fünfzehn Jahre geschätzt. Wir hoffen sehr, dass er noch eine schöne Zeit haben darf bei Magi und Asja und dass in Radulovtsi sein Leid der Gewissheit weichen wird, dass es trotz allem noch anständige Menschen auf der Welt gibt!
Update vom 16. Januar 2015: Unser Jago hat eine liebe Patin bekommen! Vielen herzlichen Dank!